Ein Ausschnitt aus Im Garten Meines Vaters:
Illustrationen von Liza Brown Modern Art Media
Eine Wurmkiste ist nur eine Kiste, die alte Stückchen Gemüse enthält. Auf den ersten Blick sieht sie nicht kompliziert aus. Aber Holzkisten verrotten in ein oder zwei Jahren. Plastikkisten sind im Winter zu kalt für die armen Würmer, sodass man sie nach drinnen schleppen muss. Das führt zu braunen und stinkenden Wassertropfen überall. Folglich suchte ich nach einem Wurmkistenfachmann. Glücklicherweise hatte ich eine Freundin, die eine Gartenbaukünstlerin war, und sie gab mir den Namen einer Fachfrau. Diese Fachfrau wohnte nicht so weit von meinem Haus entfernt. Aber es stellte sich heraus, nicht weit genug.
Zuerst lief alles super. Ich rief sie an und vereinbarte ein Treffen. Sie bat mich, sie in ihrem Haus zu besuchen, sodass sie mir ihre Wurmkisten zeigen konnte.
Sie wohnte in einer Bruchbude mit einem moosigen alten Dach und rissigen Wänden. Ihr Haus war nicht besonders schön, dafür war ihr Garten umso atemberaubender. Sogar im Frühling mit dem Winter noch im Nacken sitzend, blühten die Pflanzen schon stark und groß. Die gelben Narzissen streckten sich aus der Erde und bedeckten die ganzen Blumenbeete. Die Apfelbäume waren mit Blüten übersät, sodass die Blüten die ächzenden Äste zu Boden drückten. Die Tulpen formten eine Umrandung um das Haus, die stark wie eine Mauer war. Ich hatte keine Zweifel an ihrem Talent als Gärtnerin. Ich war verzückt; vielleicht würde der Garten meines Vaters auch mal so herrlich sein.
Sie erzählte mir, dass ihre Lieblingswurmkiste vierzig Dollar kostet. Sie könne mir eine verkaufen. Würmer kosteten fünfundzwanzig Dollar pro Pfund. Gemäß der Fachfrau, brauchte ich ein Pfund. Ihre Wurmkisten standen draußen unter den Bäumen in der Nähe von ihrem Gartenschuppen. Dort hob die Fachfrau die erste Ebene einer Wurmkiste an und begann einen Vortrag zu halten. Jeden Teil der Wurmkiste musste sie erklären: Die richtigen Arten von verfaultem Gemüse; der perfekte Boden; die gefährlichen Insekten, die in diesem Boden herumgrüben; die Feuchtigkeit, die die Würmer abtöten könne; die fürchterliche Hitze des Sommers und die bedrohliche Kälte, die im Herbst ankomme. Für fast eine Stunde stand ich in der steifen Brise und ertrug ihren Vortrag über die vielen Mühen, die mit einer Wurmkiste verbunden seien.
Es begann zu regnen und das Wasser leckte in meine Schuhe. Meine Finger waren schon erfroren. Dennoch hatte sie immer noch mehr zu sagen. Endlich konnte ich nicht länger bleiben und ich brach sie ab. Ich fragte sie, ob sie einige Broschüren hätte, die ich lesen könnte? Natürlich! Tatsächlich, für nur fünfzehn Dollar, würde sie mir ein ganzes Buch verkaufen. Um nicht am Kältetod zu verenden, kaufte ich das Buch. Achtzig Dollar und zehn eiskalte Finger später, nahm ich meine Wurmkiste, das Buch und meine Würmer und fuhr endlich nach Hause.
Gott sei Dank, war ich entkommen! Damit war die Sache erledigt, dachte ich. Jetzt konnte ich in Ruhe meine Wurmkiste genießen. Leider war ich wieder im Irrtum...